Gedanken eines Vorstandsmitglieds zur Führung mit Kennzahlen
Der bso als Berufsverband ist eine Nonprofit-Organisation (NPO). Dies bedeutet, dass der Hauptzweck dieser NPO nicht darin liegt, Gewinne zu erwirtschaften. Genauer gesagt: Finanzielle Überschüsse werden nicht an Mitglieder ausgeschüttet, sondern dienen dem Aufrechterhalten der Organisation.
Im Gegensatz zu einem Profit-Unternehmen, bei welchem das erklärte Ziel darin besteht, dass die Geschäfte Gewinn erwirtschaften, liegt der Hauptzweck bei einer NPO in deren inhaltlicher Ausrichtung, dem Verfolgen einer Mission und der Orientierung am Daseinszweck (Purpose).
Bei unserem Verband geht es darum, einen Mehrwert für die Mitglieder zu generieren, indem der bso Kriterien definiert und Standards formuliert für die Professionalität und die Qualität der Beratungstätigkeit seiner Mitglieder, zu aktuellen Themen informiert und Veranstaltungen durchführt und so den gesellschaftlichen Diskurs in diesem Bereich mitbestimmen kann.
Finanzierungsaufgaben werden in kleinen NPOs wie dem unseren oft als notwendiges Übel betrachtet, man möchte sich lieber mit strategischen Fragen beschäftigen als mit der Finanzierung der Organisation.
Als Beraterin mit ökonomischem Hintergrund habe ich mich im Vorstand dieser Aufgabe angenommen. Ich bin daran, ein einfaches Kennzahlen-System zu entwickeln, anhand dessen man mit einem Blick erkennen kann, wo der Verband steht resp. wo Handlungsbedarf besteht. Selbstverständlich sind dabei nicht nur finanzielle Kennzahlen von Interesse, sondern auch Kennzahlen, welche sich auf die strategischen Ziele beziehen. Letztere sind meist qualitativer Art, das heisst, deren Bewertung erfordert „Übersetzungsarbeit“, um die Ergebnisse messbar zu machen. So kann zum Beispiel die Zufriedenheit der Mitglieder mittels einer Befragung erhoben werden, so wie wir es auch anfangs November tun werden.
Wichtig bei einem Kennzahlen-System ist auch, dass die Erhebung der Kennzahlen nicht übermässig viel zusätzlichen Aufwand generiert, sondern dass Aufwand und Ertrag des „Führungscockpits“ in einem gesunden Verhältnis stehen. Führung ist nicht Selbstzweck, sondern Führung ermöglicht es der Organisation, dass die gesetzten Ziele erreicht werden, der Daseinszweck erfüllt wird und die Organisation langfristig überleben kann.
Es ist die Aufgabe des Vorstandes, den Verband zu führen. Dazu gehören neben der Setzung der normativen Grundlagen (Vision, Mission, Leitbild), die Entwicklung einer langfristigen Strategie und die operative Umsetzung mittels konkreten Zielen, Kennzahlen und Zielwerten.
Die Erhebung der Messgrössen, die Diskussion allfälliger Abweichungen von der Zielsetzung und die Massnahmen, die zur Korrektur ergriffen werden, dieses Set an Informationen ermöglichen es dem Vorstand, den Verband in dem Sinne zu führen, dass ein möglichst grossen Nutzen für unsere Mitglieder und andere Anspruchsgruppen resultiert.
Ein Beitrag von Mirjam Schmidli