Guidelines Online-Beratung
In Diskussionen in den verschiedene Gremien des bso sowie auf der Geschäftsstelle stellten wir jedoch immer wieder auch Positionen fest, die sehr klar scheinen: «Online ist alles möglich“ bis zu „Online ist nichts Vertieftes möglich».. Es gibt aber auch viele Beratende, welche äusserst differenziert mit dem Thema umgehen. Was klar ist: Online-Beratung ist eines der grossen Themen des aktuellen, fachlichen Diskurses. Der Vorstand hat daher in der 2. Hälfte 2021 zu dieser Diskussion Guidelines bso Online-Beratung entworfen.
Einerseits halten diese Guidelines die Grundhaltung des bso zum Thema Online-Beratung fest und andererseits ergänzen sie diese mit handlungsleitenden Aussagen. Im Wissen, dass dieser Diskurs sich schnell entwickelt und auch verändert, sind diese Guidelines aktuell für den Verband richtungsweisend. Der bso hält dabei unter anderem fest,
- dass qualitativ gute Beratung – neben den bisherigen Beratungen vor Ort – auch in online- und in hybriden Settings möglich ist,
- dass auch online und hybride Beratungen dem Qualitätsverständnis des bso entsprechen sollen und
- dass der Verband auch für diese Formen der Beratung wo nötig Standards setzen und Orientierung bieten will.
Der bso will damit ein Klima fördern, das unterschiedliche Grundhaltungen seiner Mitglieder wertschätzt: Sowohl solche, die ganz auf Präsenzberatung setzen als auch solche, die das Potenzial von Online-Kanälen ausschöpfen möchten.
Der Verband kann die Standards jedoch nicht “ex cathedra” in die Beratungslandschaft verkünden, sondern will diese Standards zusammen mit der Community der Beratenden entwerfen und weiter entwickeln. Dazu zählen insbesondere unsere Einzelmitglieder und unsere Kollektivmitglieder, welche Beratungsausbildungen anbieten.
Mit den Kollektivmitgliedern sind die Gremien in regelmässigem Austausch. Hier fokussieren die Diskussionen aktuell primär auf zwei Themen:
- Braucht es im bso-Kompetenzprofil für Berater:innen ein eigenes Kapitel für “Online-Kompetenzen”? Und wenn ja: Was sollte darin enthalten sein? Oder können die Kompetenzen, welche es für Online-Beratungen braucht, im bisherigen Kompetenzprofil “mitgelesen” werden?
- Wie viel Online-Unterricht soll in Beratungsausbildungen möglich sein und/oder was ist diesbezüglich sinnvoll?
Die Kommunikation in Bezug auf Online-Beratungen zwischen dem Verband und Einzelmitgliedern findet fast ausschliesslich individuell und punktuell statt. Es gibt einige Ausnahmen:
- Der bso hat schon lange vor der Pandemie Grundlagen für Online-Beratungen entworfen (aktueller Stand: November 2021).
- Im Rahmen der Covid-Pandemie hat der bso intensiv auch bezüglich Online-Beratung Hinweise auf seiner Website gemacht.
- Der bso unterhält eine eigene LinkedIn-Gruppe, in welcher – immer wieder – auch Themen der Digitalisierung auftauchen.
Gemäss Guidelines bso Online-Beratung will der Vorstand Möglichkeiten schaffen, “den Erfahrungsaustausch unter Mitgliedern zu fördern, Chancen und Risiken bzw. positive und “schwierige” Erfahrungen mit Online-Beratung (insbes. Umgang mit Tools und Prozessen) zu reflektieren und voneinander zu lernen”. In diesem Sinne ist die Diskussion hiermit eröffnet.
Ein Beitrag von Daniel Murer
Vorstandsmitglied bso, Ressort Qualitätsthemen, Leitung Aufnahme & Qualitätskommission, Ressort Ausbildungsinstitute
Für qualitative gute Online-Beratungen beschreibt Zsofia Bruni in ihrer Master-Thesis „Raum-Gestaltung als Intervention im Coaching im Live-Online Setting per Video Konferenz“ äusserst anregend, wie der Raum in online-Settings mitgedacht und gestaltet werden kann. Abrufbar unter: https://irf.fhnw.ch/server/api/core/bitstreams/1120f2bc-45df-4fce-9a81-50942146b4e5/content